Erstmal was neues zu meinem Leben auf der Farm und etwas zu der Farm, das spannende kommt spaeter.
Im moment melke ich fast jeden Nachmittag, was ich sehr geniesse, da ich mich so nicht um das Kind kuemmern muss. Das ist jetzt nicht falsch zu verstehen, ich mag das Kind aber sie nervt doch schon ganz schoen und ich merke fuer mich selbst, dass Aupair, Mutter oder auch Oma nicht der richtige Job fuer mich ist/waere. Sorry Mama und Papa aber bei mir braucht ihr euch keine grossen Hoffnungen auf Enkel zu machen. Ihr koennt ja auf Ruben setzen.
Ne mal im Ernst, was hat man denn von Kindern, ausser dass sie einem die Haare vom Kopf fressen, einem den Koerper kaputt machen und Dreck und Laerm machen? Nichts. Ausser die positive Blutlinie wird fortgesetzt :D. Achja und ein Leben hat man auch nicht mehr wirklich weil man nichts fuer sich machen kann. Man kann nicht reisen, sich nicht mal einfach einen Tag frei nehmen...
Naja genug ueber Kinder ausgelassen (Rubi ich mag dich noch obwohl du noch ein Kind bist), kommen wir mal zu den Farmdaten, die ich euch natuerlich nicht vorenthalten will.
Wer mich kennt, weiss, dass ich etwas seltsam bin und Mathe mag.
Also unsere Farm ist 130ha (Hektar) gross und wir haben 408 Kuehe die wir melken. Im Moment fuettern wir noch ca 70 Kaelber, die aber auch bald weg sind zum wachsen. Die Kuehe werden in einem Fischgraetenmelkstand (= Herringbone milking shed) mit 26 auf jeder Seite gemolken. Das heisst wir haben 16 Reihen Kuehe (in der letzten Reihe sind nur 18) zweimal taeglich zu melken. In der besten Zeit der Saison (Anfang November...?) kommen dabei am Tag so um die 9000 Liter Mich raus. Was jede Kuh einzeln produziert koennt ihr jetzt ausrechnen. Mittlerweile sind wir aber bei ca. 7500 Liter am Tag.
So. Das Wasser. Eine Kuh trinkt am Tag ca 120 Liter Wasser. Mit dem Wasser was die Kuehe trinken und dem Wasser, was taeglich zum Waschen der Melkanlage inklusive der Hofes vor dem Melkstand (Fotos kommen irgendwann mal) verbraucht wird, kommen wir auf gut 80000 Liter Wasser taeglich fuer alleine das. Aber das ist ja nochnicht genug. Wir leben hier in einer sehr trockenen Region, wo es nicht so viel regnet und die armen Kuehe muessen ja auch essen. Also wird die komplette Farm bewaessert. Mit dem Centerpivot (ein riesiger Bewaesserungsarm der sich in 3 Tagen einmal um sich selbst dreht - Fotos folgen) wird ein Grossteil der Farm abgedeckt, der Rest sind kleine Sprenger die zweimal taeglich bewegt werden muessen. Ist die Bewaesserung erstmal an, laeuft sie meistens ca 5 Monate. Wir haben unsere vor etwa einer Woche angemacht und sie lauft 24/7, d.h. rund um die Uhr. Sie wird auch nicht abgestellt wenn es regnet, es sei denn es regnet mindestens einen Tag lang in Stroemen. Die Stromkosten fuer den Bewaesserungsspass liegen bei etwa 18000 NZD im Monat. Der Wasserverbrauch ist der Wahnsinn. In der Sekunde werden 70 Liter Wasser genutzt, das sind 4200 Liter in der Minute und 6048000 Liter in 24 Stunden. Das sind ueber 181 Millionen Liter im Monat nur damit die Kuehe was zu essen haben.
Ok, genug genervt mit meiner Mathematik, kommen wir zu den interessanten Dingen, meinen Reisen.
Achja, so sehe ich uebrigens nach dem Melken aus. Das in meinem Gesicht sind keine Warzen, sondern Kuhscheisse. Und ich bin nicht wirklich so fett, das Foto ist nur etwas unguenstig. Ich fahre aber wirklich mit dem Motorrad rum ;) und letztens bin ich auch Trecker gefahren :)
Whanganui National Park
So kommen wir zu meinem ersten Abenteuer. Das duerfte vorletztes Wochenende gewesen sein. Meine Gastmutter entschied, mal wieder kurzfristig, mir das Wochenende frei zu geben und ich wusste nicht was ich machen sollte. Da mein Gastvater fuer 2 Tage nach Taumarunui zu seinen Eltern fuhr, bot er mir an, mich auf dem Hinweg irgendwo abzuladen und auf dem Rueckweg wieder einzusammeln. Gute Idee, spare ich Sprit. Er hat mich also Freitag Nachmittag bei Gilia abgeladen und wir haben mit einem anderen franzoesischen Aupair eine Kanufahrt usw im Whanganui National Park geplant. Am naechsten Morgen wurden wir also frueh von dem franzoesischen Aupair abgeholt und sind nach Pipiriki, einem Ort mitten im Nirgendwo gefahren. Dort angekommen ging es auch schon gleich los, eine Stunde mit dem Jetboot flussaufwaerts. Dann eine 40-minuetige "Wanderung" zur 'Bridge to Nowhere', wo wir Mittag gegessen haben, dann 40 Minuten zurueck zum Jetboot und dann zu den Kanus. Gilia und ich in ein Kanu, die anderen Leute in andere Kanus. Unser erster Satz war 'Wir sind die ersten die Kentern'. Das aeltere deutsche Ehepaar lacht 'Wenigstens ein schoener Tag zum sterben'. Haha wer zuerst lacht, kentert am schnellsten. Sie waren naemlich die ersten und einzigen, die den Stock nicht aus dem Wasser ragen sahen und einen Purzelbaum mitsamt Kanu machten. Gilia und ich natuerlich sofort zur Stelle um zu helfen, also zumindest der gute Wille war da, aber die Stroemung war zu schnell und wir wurden abgetrieben. Too bad. Nach dem Vorfall waren wir dann auch etwas vorsichtiger und haben unsere Kameras in das wasserdichte Fass gepackt, daher nicht viele Fotos. Nach ca. 2 Stunden paddeln kamen wir dann - natuerlich als erste - am Zielpunkt an (wir sind 12km gepaddelt). Dort wurden wir wieder mit dem Jetboot zurueckgeschippert, bzw gejettet. Am Ende gebs natuerlich noch ein paar 360 Grad Spins, damit wir auch alle schoen nass wurden und dann ging auf zurueck. In Ohakune hat mein Gastvater auf mich gewartet und wir sind zurueck gefahren, natuerlich nicht ohne einen Stop bei Mcces. (Ich bin wirklich nicht so dick wie auf dem Foto oben).
Ja das war eigentlich der Trip durch den Whanganui National Park. Es war wirklich ein schoener Tag und wir hatten verdammtes Glueck mit dem Wetter :).
Bridge to Nowhere |